Die Sommerorange und des Fischers verfangene Frage

Frau blickt ernst in die Kamera da sie von außen eingeordnet wird ohne all ihre Facetten zu erkennen

Manche Geschichten muss man selbst erzählen.

Andere Storys dürfen sich über eine lustige Patentante freuen, die sich ihrer annimmt und ihnen die Essenz aus den Zeilen kitzelt. Wie bei einer Sommerorange, die zuerst gepflückt und dann gepresst wird, darf ich mir heute ein Erlebnis ausborgen - eine Erfahrung meiner Freundin Carrie und ihrer honigsüßen Familie - und einen gedanklichen Smoothie daraus machen.

 

Me-Time für Mamas, Me-Time für Frauen, bewusst Me-Time nehmen und inneren Facetten Raum geben, wie man sich von Rollenbildern löst

Alles begann am Lunzer See, der grünen Lagune des Mostviertels im idyllischen Niederösterreich, der nicht nur Wassermänner, Badenixen, Bootfahrer:innen und Gelsen lockt, sondern auch den Fans der Fischerei eine Spielwiese bietet. “Denn so kann ich abschalten und den Kopf frei kriegen”, meinte der Angler, mit dem sich die Jungfamilie in ein Gespräch verfangen hatte. Me-Time, sozusagen. “So wie du wahrscheinlich beim Fotografieren entspannst”, meinte er, als er die Kamera um den Hals von Carries Göttergatten baumeln sah. “Und für dich?”, mit Blick auf meine Freundin,

“für dich sind es wahrscheinlich die Kinder, oder?”

Zack. Bumm. Stille.

Rollenbilder von Frauen lösen, Visionen kreieren, mehr als Mama sein, Me-Time erleben und sich nehmen als Mama

 

Die Reaktion meiner Freundin kann man sich wahrscheinlich ausmalen, ähnlich wie sie das immer so schön mit Aquarellfarben macht. Und an diesem Punkt der Geschichte möchte ich - wie der Fischer - meinen Haken auswerfen und einen Gedanken in den Raum stellen: Nach jahrhundertelangem Kampf Richtung Gleichberechtigung, nach zahllosen Empowerment-Kampagnen, Erfolgen aber auch Rückschlägen, sind wir so weit gekommen, dass wir - zumindest in unserem unmittelbaren Kosmos - nicht mehr am Herd, an der Babywiege oder sonst wo stehen müssen, wenn wir nicht wollen. Wir haben die Wahl, uns unseren Platz auszusuchen und nehmen uns zusätzlich zu dieser Aufgabe auch Zeit für uns und unsere Bedürfnisse, Wünsche, Träume als Frau. Und obwohl der Fischer der Geschichte wahrscheinlich mit seiner Aussage nur eine vorsichtige Beobachtung abgegeben hat, stelle ich mir doch die Frage: Wann kommt der Tag X, an dem diese Sicht der Dinge auch den Rest der Welt überschwappt? 

Versteht mich nicht falsch - wir Eltern wissen bereits, dass unser Nachwuchs das A und O unseres Lebens darstellt, ich darf mich selber mit zwei Prachtexemplaren glücklich schätzen. Und obwohl nun dieses A und dieses O mein Herz in ihren Patschehändchen halten - genauso wie meine Zeit, meinen Schlaf und meine Geduld - weiß ich, dass es gleichzeitig auch noch ein B und ein M geben kann, oder ein scharfes ß und ein fetziges tz. Wieso ruft diese Erkenntnis, die für viele mit Selbstreflektion, Zweifel, Mut und abertausenden Angstschweißtropfen verinnerlicht und danach mit Schampus zelebriert wurde, noch immer so viel Verblüffung hervor?
Im Zeitalter der konstanten Vernetzung, der schnelllebigen Kommunikation rund um den Globus, des Zwitscherns, des Ticktackens und was nicht noch allem müssten wir eigentlich an einem Punkt angekommen sein, wo frau - zusätzlich zur Löwenmamarolle - sich selbst noch ein anderes Schild umhängen darf. Oder zwei. Oder zehn. Zugegeben, der Angler hatte vielleicht nicht die Absicht, eine Flutwelle der Empörung loszutreten. Aber er hätte auch die Maltasche meiner Freundin bemerken können, in der die Farben herumpurzeln, welche in unmittelbarer Zukunft die satten Farben des Sees einfangen werden. Oder die Pinsel, die borstig und neugierig über den Taschenrand blinzeln, und Struktur und Leben aufs Papier bringen werden.
Me-Time als Mama nehmen und bewusst nutzen. Bin ich nur Mama? WAs steckt alles in mir?

 

Die Richtung stimmt, der Kurs ist gesetzt und die Frau am Herd darf endlich ihre Schürze in ein Cape umwandeln. Aber wann kommt der Tag, an dem diese Perspektive endgültig das verstaubte Rollenbild ein für alle mal ins Archiv befördert? Wir wollen keine pickige, verdünnte Orangeade mehr.

Kein Konzentrat. Kein Fake. Keinen Kompromiss.

Wir wollen den Echtsaft. Aus direkten Früchten, die volle Vitaminladung, den echten Smoothie aus Sommerorangen. Mit allen Superfoods drin, die es gibt auf der Welt. Ob der Tag kommt?

Ich kühl’ sicherheitshalber schon mal den Aperol ein.

Dagmar Theresia Fischer Mama Ribarova
geschrieben von unserer Gastautorin
Dagmar Theresia Fischer
von Mama Ribarova
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